zusammengefasst

Es ist vorbei.

Ich hab‘ einen Monat eines Ferienjobs bei einem Zulieferer für die Automobilindustrie  hinter mich gebracht.

Ein paar Eindrücke und Feststellungen.

  • In der Industrie hat eine Stunde 100 Minuten.
  • Im Zusammenhang damit: Ich war wenig überfordert mit dem Melden meiner Arbeitszeit. Eigentlich kann man das ganz einfach ausrechnen, sodass der Leistungsgrad 100% ist, aber ich habe da jedes Mal, wenn ich an einer neuen Maschine war irgendetwas falsch gemacht. Ich weiß auch nicht.
  • Hubwagen sind tückische Transportmittel, aber man gewöhnt sich daran.
  • Man bekommt Öl verdammt schwer wieder aus den Haaren.
  • Verzahnungen abstecken kann ich jetzt im Schlaf.
  • Meine Kollegen waren toll. Die allermeisten.
  • Meine lackierten Fingernägel waren sehr interessant.
  • Kuchen ist immer gut.
  • Die spontan sympathischen Leute trifft man immer zu spät. (=Einen Tag bevor man nicht mehr kommt.)
  • Klimaanlagen sind verdammt praktische Erfindungen. (Wenn man denn eine hat.)
  • Ich will nie in so einem Job enden und wissen, dass das für längere Zeit mein Alltag sein soll.
  • Ich mag diesen geregelten Tagesablauf. Aber wöchentlich wechselnde Schichten sind anstrengend. Generell ist es anstrengend, so zu arbeiten.
  • Obwohl ich froh bin, dass es vorbei ist, hätte ich es wohl auch noch eine Weile durchgehalten.

Sobald ich das abschicke, fällt mir sicher noch einiges mehr ein, aber macht nichts. Das wird das wichtigste sein.

Verstehen

Es gibt diese Gedanken, die man so lange im Kopf hin- und herwälzt, dass man gar nicht mehr genau weiß, was man noch mit ihnen anfangen soll. Irgendwann merkt man dann, dass es vielleicht nicht reicht, sie im Kopf zu behalten, dass man sie vielleicht nach draußen lassen muss, um sie loszuwerden.
Deshalb muss ich diesen Eintrag vielleicht schreiben. Twitter mag zwar ein schönes Ventil sein, um Gedankenfetzen in die Welt zu entlassen, aber manchmal reicht das eben nicht.
Dennoch zögere ich. Nicht unbedingt, weil ich damit noch ein wenig mehr Einblick in meine Gefühlswelt biete, sondern eher, weil es sich ein wenig erbärmlich anfühlt, dass ich nicht aufhören kann, daran zu denken.
‚Woran?‘, fragt ihr euch vielleicht, wenn ihr es euch nicht sowieso denken könnt.
Ich werde die Geschichte, die der ein oder andere sowieso schon kennt, nicht bis ins Detail erzählen, weil es auch unwichtig ist für den Gegenstand des Eintrags.
Mir geht es um das Verhalten, das Menschen an den Tag legen können und das ich wohl nie verstehen werde.

Ich verstehe, dass es nicht immer einfach ist, ehrlich zu sagen, was man denkt und fühlt. Ich verstehe erst recht, dass man niemandem gern sagt, dass man nichts mehr mit ihm/ihr zu tun haben möchte. Ich verstehe auch, dass man manchmal nicht weiß, was man (nicht) will und dass man es manchmal erst später herausfindet.

Was ich nicht verstehe, ist aber, wenn man es nicht schafft ein kurzes Lebenszeichen von sich zu geben. Sei es ein: „Nein. Ich möchte dich nicht mehr sehen.“ oder ein: „Ich weiß es nicht.“

Es gibt nichts Schlimmeres als ignoriert zu werden. Sicher, keine Antwort ist immer auch eine Antwort, aber es verunsichert.

Ich frage mich noch immer, ob ich etwas falsch gemacht habe, weil ich nun einmal jemand bin, der die Fehler gern erst einmal bei sich selbst sucht.

Vielleicht reichen zwei Treffen, ein gemeinsam verbrachtes Wochenende und dazwischen schriftliche Unterhaltungen nicht aus, um zu hoffen, dass man miteinander spricht (oder schreibt).

Vielleicht messe ich dem zu viel Bedeutung bei, aber ich kann vielleicht einfach gar anders.

Es ist anstrengend, immerzu darüber nachdenken zu müssen und nicht einmal ein kleines bisschen wütend zu sein. Wut wäre vielleicht einfacher als Enttäuschung.

Gedankenspiele

Meine Oma hat mich heute ziemlich überrascht, als sie meinte, dass sie mir eine Feier zu meinem 18. Geburtstag finanzieren würde.

Mir stellen sich da spontan einige Fragen und im Gegensatz zu den wohl meisten anderen Menschen in meinem Alter geht es mir nicht um den Ort und das „Was macht man da, dass es cool wird?“ sondern darum: „Wen lade ich eigentlich ein?“ beziehungsweise: „Wen kann ich einladen?“

Viel Auswahl gibt es da leider nicht. Meine beste Freundin ist zu dem Zeitpunkt bereits in Passau und sie wäre von meinen Schulfreunden eine der wenigen, die ich wirklich dabei haben wollen würde.

Alle anderen wohnen leider ein wenig weit weg von mir.

Natürlich hält mich das nicht davon ab, ein bisschen in Gedanken herumzuspielen.

Wenn es nicht ums Geld ginge, würde ich einfach einen Bus mieten, der alle wichtigen Twitterer zu Hause abholt und dann herbringt, damit sie mit mir meinen 18. feiern können.

Und tatsächlich frage ich mich, ob es jemanden gäbe, der genug Geld und Zeit übrig hätte, um zu kommen.

Für Twitter-Treffen fahren manche Leute ja durchaus auch ein ganzes Stück. Allerdings ist das wohl auch noch einmal ein bisschen anders.

Jedenfalls wäre es schon ganz schön cool, all die Leute einmal auf einem Haufen zu sehen. Nicht unbedingt, weil mir mein Geburtstab so wichtig wäre, ich habe noch nie großartig gefeiert, sondern einfach, um sie kennenzulernen.

Aber ganz so realistisch wie ich es gerne hätte, ist das ja leider nicht. Tja. Nun.

Entscheidungen

Manchmal wächst mir das alles über den Kopf. Vielleicht heißt es irgendwann auch einmal: „Ihr Kopf ist geplatzt.“
Ich weiß nicht mehr, was ich eigentlich möchte und ich denke so viel nach, dass es nicht mehr gesund sein kann. Und mit den Gedanken kommen die  Zweifel. An allem, an jedem und an mir.
Ich freue mich auf das Studieren. Ich freue mich, eine neue Sprache zu lernen und mich mit Politik zu beschäftigen. Ich freue mich, nicht mehr bei meinen Eltern wohnen zu müssen. Ich freue mich auf Vieles.
Gleichzeitig frage ich mich immer öfter, ob es die richtige Entscheidung war, kein Jahr Pause zu machen. Ich bin gerade einen Monat volljährig, wenn ich ausziehe. Ich weiß nicht, ob ich nicht nach ein paar Wochen merke, dass ich mir das falsche Studienfach ausgesucht habe oder ob ich merke, dass ich gar kein Studium möchte.
In manchen Situationen denke ich, dass ich gern noch etwas Anderes machen würde, bevor ich wieder mit dem Lernen anfange. Ein Praktikum oder ins Ausland.
Wenn ich mir meinen Ferienjobbetrieb so ansehe, werde ich neugierig, was da in der Verwaltung beziehungsweise in den Büros so (falsch) abläuft, dass das Ergebnis so ist wie man es als Angestellter wahrnimmt.
Das irritiert mich, weil ich mich nie für Betriebswirtschaft interessiert habe.
Wie soll ich jetzt, mit 17 entscheiden, was ich die nächsten Jahre tun möchte? Ich könnte auf G8 schimpfen, aber ob das ein Jahr später besser wäre?
Will ich wirklich so weit weg, obwohl ich inzwischen weiß wie sehr ich an bestimmte Orte gebunden bin? Ich fuhr vorhin mit der Bahn und konnte mir nicht vorstellen, das es jemals anders sein könnte.
Entscheidungen überfordern mich. So, so sehr.
Manchmal möchte ich mich einfach verkriechen und nicht mehr rauskommen.