Irgendwie ist es eskaliert.

Ich habe vor ein paar Tagen endlich meine Muse wiedergefunden und jetzt ist sie größenwahnsinnig geworden und hat beschlossen, dass wir am NaNo teilnehmen.

Wenn es läuft wie bei den letzten Versuchen werden wir erfolgreich daran scheitern, aber noch bin ich sehr euphorisch und motiviert und will das unbedingt schreiben, auch wenn es noch keinen genauen Plan gibt. Aber wann habe ich beim Schreiben schon einmal einen Plan?

Und versuchen kann ich es ja mal.

 

Bildschirmfoto 2015-10-26 um 21.48.57

Wieso schreibe ich?

Wieso ich schreibe?

Wegen Momenten wie diesem, in denen ich grinsend – sehr! – vor dem Bildschirm sitze und Wörter und Gedanken und Ideen und Charaktere wie von selbst im Dokument auftauchen und ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist und ich mich so richtig, richtig gut fühle.

Ein bisschen ist das wie betrunken sein. Die gute Art von betrunken, die bei der ich nicht weiß wohin mit der guten Laune. Nur noch besser, weil ich weiß, dass da kein Alkohol ist, der Dinge mit meinem Gehirn tut.

Dieses Gefühl, verliebt in die eigenen Charaktere zu sein, noch bevor sie mir ihren Namen verraten haben und der Wunsch noch schneller tippen zu können, um mit meinen Gedanken mitzuhalten, die vor mir davonrennen und nur noch um das Eine („Schreibschreibschreib!“) kreisen und es ist ein angenehmes Kreisen.

Dieses „Ich muss das jetzt schreiben, sonst platze ich vielleicht.“

Deshalb schreibe ich. Ich könnte gar nicht anders und mal ehrlich, wieso sollte ich das denn wollen, wenn es sich so gut anfühlt?

Rise Against in Stuttgart und eine glückliche Tasha

Rise Against.

Live.

Das war so ein bisschen ein Traum, der sich da erfüllt hat. (Streicht das bisschen.)

Spotify sagt, Rise Against war 2014 die Band, die ich das ganze Jahr über am meisten gehört habe und ich glaube, daran hat sich auch 2015 nur wenig geändert.

Beinahe wäre ich schon im letzten Herbst in Hamburg zu einem Konzert gegangen, was letztendlich daran scheiterte, dass ich in den ersten Monaten des ersten Semesters an der Uni noch so tat als sei ich vernünftig und würde unter der Woche niemals zu einem Konzert nach Hamburg fahren. Die spinnt doch, diese Vergangenheitstasha! (Heute würde mich das wohl nicht mehr abhalten.)

Nachdem das also nicht geklappt hatte und nachdem irgendwann neue Konzerttermine angekündigt wurden, war für mich klar, dass ich in diesem Oktober in Stuttgart sein musste.

Und dieses Jahr hat es tatsächlich geklappt. Sogar mit Begleitung von einem lieben Menschen. \o/

Rise Against hatten zwei Vorbands dabei, wovon eine (Great Collapse) irgendwie seltsam war und die andere (Refused) ziemlich cool.

Und wie waren Rise Against selbst? Hm, so? Ja. *____*

(Falls ihr hier einen qualifizierten Kommentar zu irgendetwas erhofft habt … da seid ihr bei mir wohl falsch. Ich fangirle in meiner Freizeitg nur so vor mich hin.)

Hier eine Playlist mit den Songs, die gespielt wurden. (Sofern das Internet und meine Erinnerung nicht Unsinn erzählen.)

Zu Musik und Sehnsucht und wieso Livemusik und Konzerte mir wichtig sind, habe ich hier mal etwas geschrieben.

Und Rise Against haben genau das geschafft, dass irgendwie alles unwichtig war außer die Musik und woah, es fühlt sich so toll an mit einer Halle voller Menschen mit demselben Musikgeschmack zu singen.

Für solche Abende sitze ich danach auch gern fünf Stunden in einer kalten Bahnhofshalle (was dank Gesellschaft dann doch auch nur halb so schlimm war).

Wenn ich nachträglich an das Konzert denke, muss ich so breit grinsen, dass ich mich fast unheimlich finde. Aber es fühlt sich ziemlich gut an.

Fazit: Rise Against darf weiterhin ganz oben auf meiner Liste an Lieblingsbands bleiben. Besonders, weil dieses Glücklichsein während des Konzertes so deutlich war.

[fangirlend ab]

Bin ich etwa ein lyrisches Ich?

Um die Frage kurz und knapp zu beantworten: Nein, bin ich nicht.

Ich schreibe.

Manchmal schreibe ich Dinge, die sehr stark von mir und meinen Gefühlen beeinflusst sind. Manchmal schreibe ich Dinge, die so wenig mit mir gemeinsam haben, dass ich mich hinterher frage, woher die Worte kamen. Manchmal schreibe ich Dinge, die im Grundgedanken auf eigenen Erfahrungen beruhen und dann verzerrt oder verstärkt oder auf irgendeine andere Art und Weise verändert wurden.

In der Regel erzähle ich niemandem, wann welcher Fall vorliegt, wenn ich etwas mit Menschen teile.

Liest jemand also einen Text von mir, hat diese Person zunächst mal einen Text von mir, kennt vielleicht andere meiner Kurzgeschichten oder Gedichte und hat vielleicht eine Vorstellung, wie der Text sein könnte. Versucht diese Person jetzt den Text zu interpretieren oder zu verstehen oder mir eine Meinung dazu zukommen zu lassen, spielt das alles ein wenig mit hinein.

Manchmal verwende ich bewusst einen Ich-Erzähler, manchmal einen personalen Er- oder Sie-Erzähler, manchmal mache ich mir keine Gedanken darum und schreibe einfach das, was mir in den Kram passt und sich am besten anfühlt. Aber in den wenigsten Fällen hat die Wahl der Erzählperspektive etwas damit zu tun, wie viel von mir in diesem Text steckt.

Und ganz sicher kann niemand einem Text von knapp 100 Worten eindeutig ablesen, ob ich depressiv bin, gerade jemanden vermisse oder wie es mir sonst geht, wie so manche Person, die mir schon Kommentare schrieb, es tat.

Vielleicht könnt ihr ablesen, dass es dem Protagonist der Geschichte so geht. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, dass der Text durch ein ähnliches Gefühl meinerseits ausgelöst worden sein könnte. Aber vergesst nicht, dass ich genauso gut etwas gelesen/gesehen/gehört haben könnte, dass mich dazu verleitet hat, etwas zu schreiben.

Ich bin nicht meine Protagonisten und meine Protagonisten sind nicht ich.

Wenn doch und wenn ich euch das wissen lassen möchte, bekommt ihr das schon mit. Keine Sorge.

 

Im Buch

Processed with Moldiv

 

Gestern schaute ich in mein Bücherregal und dann hatte ich den ersten Band dieser Reihe in der Hand und vor einer Stunde etwa habe ich dann den zweiten Band beendet.

Jetzt suche ich irgendwie noch meinen Weg zurück in die Realität und möchte gleichzeitig gar nicht mehr rauskommen aus den Worten. Ich habe sehr, sehr lange nicht mehr so viel am Stück gelesen wie heute. Es tat gut und war seltsam und ich weiß nicht mehr wirklich, wie man damit umgeht.

Aber heute war es genau richtig, weil mir ein bisschen die Worte fehlen und es immer noch tun und ich (noch immer) nicht so recht weiß, was ich eigentlich sagen möchte. Aber durch das Lesen hatte ich auch glücklicherweise nicht das Bedürfnis und das war ziemlich schön.

Morgen lese ich Band drei und ich weiß, dass ich vermutlich weinen werde. Aber das darf ich ja wohl, immerhin stirbt mein „Ich habe einen Crush auf diese fiktive Person seit ich zwölf bin!“-Lieblingscharakter am Ende des Buches.

So!

Schlaft gut, ihr Blogleser. <3

Vielleicht finde ich über Nacht noch ein paar Worte wieder. Oder eine Realität, die mir besser gefällt. Ichweißauchnicht.

[ins Bett kriechende Tasha ab]