Seltsamer Tag

Um 6 Uhr klingelt der Wecker, ich stehe um halb sieben auf, fahre um halb acht zur Uni. Alles mehr oder weniger im Halbschlaf.
Um 8:15 Uhr beginnt mein „Tutorium zum Wissenschaftlichen Arbeiten“ und damit eine Reihe von Dingen, die diesen Tag zu „nicht meinem Tag“ machen. Die Tutorin verbringt die Stunde damit, alle Fehler aufzuzählen, die in unseren Hausarbeiten gemacht wurden; dabei wirkt sie nicht, als wollte sie uns helfen, sondern uns zeigen wie toll und so viel besser sie ist. Man kam sich sehr von oben herab behandelt vor und fragte sich hinterher, wie man es überhaupt Wagen konnte, sich für diesen Studiengang einzuschreiben. (Wenn das ganze Institut so drauf ist, möchte ich dieses Studium nicht beenden.)
Ihre Art hat mich heute unglaublich verunsichert bis hin zu Gedanken wie „Wieso studierst du das eigentlich? Du kannst doch eh nichts.“. Sehr förderlich, wenn ich morgen zu ihr zu Sprechstunde muss und noch ein Referat bei ihr halten darf.
Anschließend hatte ich Norwegisch. Ich ging früher nach Hause, weil ich mich in Gesellschaft von Menschen nicht konzentrieren konnte und auch sonst eher wenig mit mir anzufangen war.
Mittagspause. Ein bisschen schlafen. Ein bisschen beruhigen. Alles erst einmal besser.
Erste Anzeichen von Bauchkrämpfen.
Mediävistik. Faszinierendes Thema, faszinierende Dinge werden vom Dozenten erzählt. Ich bin mir wenigstens im Zweitfach sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Vorlesung Politikwissenschaft. Heutiges Thema: Politische Bildung. Ganz interessant, aber nicht mein Lieblingsbereich.
Abendessen. Beilage: Schmerztabletten, die nur mäßig wirken und wenig Appetit.
Danach habe ich mich im Bett zusammengerollt, in der Hoffnung, einfach einzuschlafen und morgen schmerzfrei aufzuwachen. War wohl nichts.

Jetzt bin ich hellwach und denke an einen Gedanken, den ich vorhin im Bus kurz hatte.
Ich hatte heute zum ersten Mal seit dem Umzug so etwas wie Heimweh. Nicht nach meiner Familie; es ist gut, dass ich ausgezogen bin. Es war mehr ein: Es wäre schön mal wieder von Leuten umgeben zu sein, für die ein Ort nicht einfach „irgendwo in Baden-Württemberg“ liegt als wäre es das unbekannteste Ausland und die „Saitenwürstle“ nicht seltsam finden und ich weiß doch auch nicht.
Komisch, das alles.

Ansonsten bin ich zu wach, um zu schlafen und weiß nicht, was ich jetzt noch machen soll.