Verstehen

Es gibt diese Gedanken, die man so lange im Kopf hin- und herwälzt, dass man gar nicht mehr genau weiß, was man noch mit ihnen anfangen soll. Irgendwann merkt man dann, dass es vielleicht nicht reicht, sie im Kopf zu behalten, dass man sie vielleicht nach draußen lassen muss, um sie loszuwerden.
Deshalb muss ich diesen Eintrag vielleicht schreiben. Twitter mag zwar ein schönes Ventil sein, um Gedankenfetzen in die Welt zu entlassen, aber manchmal reicht das eben nicht.
Dennoch zögere ich. Nicht unbedingt, weil ich damit noch ein wenig mehr Einblick in meine Gefühlswelt biete, sondern eher, weil es sich ein wenig erbärmlich anfühlt, dass ich nicht aufhören kann, daran zu denken.
‚Woran?‘, fragt ihr euch vielleicht, wenn ihr es euch nicht sowieso denken könnt.
Ich werde die Geschichte, die der ein oder andere sowieso schon kennt, nicht bis ins Detail erzählen, weil es auch unwichtig ist für den Gegenstand des Eintrags.
Mir geht es um das Verhalten, das Menschen an den Tag legen können und das ich wohl nie verstehen werde.

Ich verstehe, dass es nicht immer einfach ist, ehrlich zu sagen, was man denkt und fühlt. Ich verstehe erst recht, dass man niemandem gern sagt, dass man nichts mehr mit ihm/ihr zu tun haben möchte. Ich verstehe auch, dass man manchmal nicht weiß, was man (nicht) will und dass man es manchmal erst später herausfindet.

Was ich nicht verstehe, ist aber, wenn man es nicht schafft ein kurzes Lebenszeichen von sich zu geben. Sei es ein: „Nein. Ich möchte dich nicht mehr sehen.“ oder ein: „Ich weiß es nicht.“

Es gibt nichts Schlimmeres als ignoriert zu werden. Sicher, keine Antwort ist immer auch eine Antwort, aber es verunsichert.

Ich frage mich noch immer, ob ich etwas falsch gemacht habe, weil ich nun einmal jemand bin, der die Fehler gern erst einmal bei sich selbst sucht.

Vielleicht reichen zwei Treffen, ein gemeinsam verbrachtes Wochenende und dazwischen schriftliche Unterhaltungen nicht aus, um zu hoffen, dass man miteinander spricht (oder schreibt).

Vielleicht messe ich dem zu viel Bedeutung bei, aber ich kann vielleicht einfach gar anders.

Es ist anstrengend, immerzu darüber nachdenken zu müssen und nicht einmal ein kleines bisschen wütend zu sein. Wut wäre vielleicht einfacher als Enttäuschung.

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