Blogideekasten: Heimweh

Wo ich gerade beim Bloggen bin, mache ich hiermit gleich weiter. Bloggen tut gut. Ich blogge gern, weil das irgendwie auch eine Form von Schreiben ist. Nicht so fiktiv wie sonst, aber fast ebenso gut.

Deshalb nehme ich auch am Blogideekasten-Projekt teil. Und weil ich es in der letzten Runde nicht geschafft habe und jetzt schulde ich der @wellenart ein Bier, wenn ich das richtig verstanden habe. Der Blogeintrag liegt übrigens in der Rohfassung hier in den Entwürfen, vielleicht wird das also irgendwann noch nachgereicht.

 

Also: Das ist die dritte Runde des Blogideekastens und das Thema lautet Heimat.

Kein einfaches Thema, finde ich, aber ein Thema, das mich in letzter Zeit durchaus auch beschäftigt hat.

Wie der ein oder andere vielleicht mitbekommen hat, bin ich vor ein paar Monaten umgezogen. 740km weit umgezogen sagt Google Maps.

Das erste Mal Umziehen, an das ich mich bewusst erinnern kann.

Eine Frage, die ich mir in den letzten Wochen oft anhören durfte und auch schon, bevor ich umgezogen war: „Hast du kein Heimweh?“ oder „Hast du keine Angst, Heimweh zu haben?“

Ich antworte darauf immer mit einem „Nein.“ Zum einen, weil ich nicht will, dass meine Eltern oder sonstige Familienmitglieder sich Sorgen machen, dass klein Tasha in Kiel an Heimweh leidet und zum anderen, weil ich tatsächlich kein Heimweh habe. (Mit kleinen Einschränkungen.)

Ich hatte auch vorher kein Heimweh. Kein Heimweh auf Klassenfahrten oder Jugendfreizeiten, während andere täglich mit den Eltern telefonierten und auf das Ende der Woche(n) hofften. (Das tat ich manchmal auch, aber aus anderen Gründen.) Ich fand es immer toll wegzukommen. Und wieso Heimweh, wenn man genau weiß, dass man zurückkommt?

Ich hatte auch kein Heimweh nach meinem zweiten Zuhause, einen Ferienhaus auf einer griechischen Insel. Ich wusste ja: Im Sommer würde ich vier Wochen lang dort sein. (Inzwischen hat sich das geändert. Es ist nicht mehr unser Haus. Nicht mehr das zweite Zuhause, das es jahrelang im Sommer war. Und ja, das tut auch nach vier Jahren immer noch weh.)

Aber wie sieht es jetzt aus? Habe ich Heimweh nach dem Dorf? Heimweh nach meiner Familie? Ich würde diese Frage tatsächlich immer noch mit einem „Nein.“ beantworten.

Gut, es gibt Situationen, da vermisse ich das Vertraute. Ich vermisse meine Fototouren über die Felder. Ich vermisse unsere unpünktlichen Busse, deren Fahrplan ich auswendig kann. Ich vermisse es, jeden einzelnen Weg zu kennen. Ich vermisse es, dass ich die Busfahrer erkenne. Ich vermisse die furchtbar piepsenden S-Bahnen nach Stuttgart. Ich vermisse diese Stadt, obwohl ich nie länger als für einen Tag, Nachmittag oder Abend dort war. Aber das war immer ein Stück Zuhause, weil ich mich an den wichtigen Stellen auskenne und ich dort hinging, wenn ich mal nicht zu Hause oder in den Nachbarorten war. (Wie besonders das während der Schulzeit war, wenn man nach einem Ausflug noch in der Stadt bleiben durfte.) Ich vermisse auch manches Essen (Laugenbröchten und Brezeln, zum Beispiel.) und manchmal vermisse ich es, in der Bahn bzw. im Bus kein Hochdeutsch zu hören.

Es ist schön, zu meiner Familie zu fahren. Manchmal ist es seltsam keine nervende, kleine Schwester mehr zu haben, die man über den Freund oder die Schule ausfragen kann.

Es hat sich auch wie heimkommen angefühlt, als der IC in Stuttgart hielt und ich in die Bahn umstieg. (Und daran ändert auch eine S21-Baustelle nichts.)

Umgekehrt war es aber genauso. Es war schön hinterher wieder in Kiel zu sein, in meinem Bett, in unserer Wohnung.

Und auch hier kenne ich inzwischen „meine“ Busfahrpläne auswendig, kenne „meine“ Wege, kenne Möglichkeiten spazieren zu gehen und all‘ diese Dinge, die für mich zum Zuhause dazugehören.

Zusammgefasst: Ich vermisse manchmal einzelne Dinge, aber Heimweh ist das für mich nicht. Heimweh habe ich, wenn ich weiß, dass ich einen Ort oder Menschen nicht mehr wiedersehen kann. Und das ist ja zum Glück nicht der Fall.

Tasha und das Gedankenchaos

[Achtung – möglicherweise wirr!]

Wer meinen Blog schon länger verfolgt, kennt vielleicht den ein oder anderen Post über die Sache mit den kreisenden Gedanken und der daraus resultierenden Angst. Ich komme da inzwischen meistens recht gut klar und habe so meine Wege aus solchen Situationen rauszukommen.

Heute war mal wieder so ein Tag, der wirklich wirklich anstrengend war in dieser Hinsicht.

Angefangen hat der Tag damit, dass ich nicht geschlafen habe, sondern die Nacht telefonierend verbracht habe, worauf ich ziemlich stolz bin und was ich wirklich gut fand, da es definitiv eine angenehme Alternative zum Schlaf war. (Auch wenn ich anfangs kurz an Aufregung zu sterben drohte.)

Irgendwann morgens bin ich dann doch ins Bett, habe bis 12 Uhr geschlafen, fast bis vier Uhr im Bett gelegen, die Küche aufgeräumt und alles in allem recht gute Laune gehabt.

Irgendwann zwischen „Ich gehe am Bahnhof gucken, ob ich Ingwer für Chai Latte kaufen kann“ und dem Abendessen, meldeten sich meine Selbstzweifel.

Die sind nichts Neues und ich kann damit auch meistens ganz gut umgehen. Selbstzweifel warum? Woran habe ich gezweifelt?

Wie erwähnt war da dieses Skype-Telefonat und Tasha hat ja mit Menschen und sozialen Kontakten so manchmal ihre Schwierigkeiten. Selbst wenn Unterhaltungen dann gut funktionieren und wirklich angenehm sind, kann das danach dann schon wieder ganz anders aussehen.

  • „Habe ich mich sehr dämlich angestellt?“
  • „Habe ich irgendwelchen Mist erzählt?“
  • „Halten die Menschen es jetzt nur mit mir aus, weil sie nicht unhöflich sein wollen?“
  • „Warum sollte man überhaupt mit mir sprechen wollen?“
  • undsoweiterundsofort

Da ist es dann egal, dass die Kontaktaufnahme nicht von meiner Seite ausging und dass man die ganze Nacht wach war.

Ich wage zu behaupten, dass es einfach daran liegt, dass ich Angst habe, das Leute, die ich sympathisch finde, das ganz anders sehen und am liebsten schreiend vor mir davonrennen wollen.

Und wenn ich dann schon mal in den Selbstzweifeln drin bin, erinnere ich mich an Leute, die tatsächlich aus irgendwelchen Gründen nach ein paar Treffen keine Lust auf mich hatten und das zieht runter und macht mich fertig und ist ziemlich dämlich von mir.

Ich weiß das, nur manchmal ist es schwer, das auch in den Kopf reinzubekommen.

Irgendwie habe ich es vorhin dann geschafft von „Warum sollte irgendjemand etwas mit mir zu tun haben wollen?“ zu „Was kann ich eigentlich überhaupt?“ und „Was, wenn Uni (gleich nach dem Abi oder überhaupt) doch die falsche Entscheidung war?“

Besonders letzteres ist ein absolut irrationaler Gedanke. Mir macht das Studium Spaß. Ich mag meine Fächer und größtenteils sind die Kurse interessant. Ich hab‘ so meine Schwierigkeiten mit den Gedanken an die Referate, die ich halten muss, aber das war schon zu Schulzeiten nie mein Ding und ganz ehrlich: Selbst wenn ich da mal zwischendurch Panik schiebe: Bisher hat es noch immer geklappt. Wieso sollte sich das jetzt ändern?

Was ich sagen will: Ich hab‘ es da geschafft, mich in etwas hineinzusteigern, was mir nicht gut tut und ich weiß, dass ich aufpassen muss, damit es mir nicht so geht wie 2013 teilweise, wo ich manchmal Angst hatte, das Haus zu verlassen und wo ich zwischenzeitlich so verzweifelt war, dass ich meinen Eltern einen Brief geschrieben habe. (Kurz danach ging es mir dann übrigens schlagartig besser.)

Jetzt geht es mir auch besser. Die drohende Panikattacke habe ich weggesungen und ich denke, ich werde jetzt bald ins Bett gehen. Vielleicht noch ein Hörbuch hören oder Musik.

So. Das musste raus.

Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden mit dieser Ehrlichkeit verschreckt. (Und ja, dass sind die Überbleibsel der Selbstzweifel, die ich zu vertreiben versuche. Ganz gelingt das halt doch nie.)

Danke für’s Lesen. Schlaft gut. <3

Blogideekasten: Ungerechtigkeit

Ungerechtigkeit. Mal ganz ehrlich: Der Zufallsgenerator wollte es uns gleich beim ersten Mal schon besonders schwer machen, oder?

Ungerechtigkeit. Wikipedia sagt dazu: „Ungerechtigkeit ist eine Verletzung der Gerechtigkeit.“

Diese Definition ist ungefähr so vage wie das, was in meinem Kopf herumgeisterte, als ich das Thema dieser Woche zum ersten Mal las.

Dann eine Erinnerung oder ein Gedanke an diesen Satz, den man als Kind öfter gehört und gesagt hat: „Das ist doch voll unfair!“ Wenn es darum ging, wer wann und wie lange zum Spielen rausdurfte zum Beispiel. Meist in Verbindung mit: „Aber der/die andere darf doch auch!“ Meine sechszehnjährige Schwester hat vor einiger Zeit etwas Ähnliches gesagt, als es darum ging, mit Freunden auszugehen und die Frage war, wie lange sie wegbleiben durfte.

Ungerechtigkeit? Kommt immer auch auf die Perspektive an. Wann findet man etwas ungerecht?

Immer dann, wenn man gern etwas hätte, was ein anderer hat und man nicht nachvollziehen kann, wieso man selbst es nicht hat oder bekommt?

Dann wenn man sich und seine Situation mit anderen vergleicht?

Wenn man sich deshalb benachteiligt fühlt?

Es gibt sicher unzählige Beispiele, die man hier anführen konnte, ohne diese kleine, individuelle Dimension zu verlassen. Individuell ist hier das Stichwort. Was der eine ungerecht findet, wird vom anderen vielleicht einfach hingenommen und gar nicht weiter negativ empfunden.

Aber neben diesen Ungerechtigkeiten, die jeder anders erlebt einmal abgesehen gibt es auch Situationen, die die meisten Menschen (ohne weiter darüber nachzudenken) als ungerecht bezeichnen würden.

Ich habe gerade einmal getestet, was man per Google-Bildersuche zum Stichwort Ungerechtigkeit findet. Wenig davon hat mit den zuvor genannten Themen zu tun. Da geht es dann – wie ich erwartet hatte – zum Beispiel um soziale Gerechtigkeit, um die Schere zwischen arm und reich. Man findet Bilder von hungrigen Kindern und Menschen, die auf der Straße betteln. Es geht um Geld, um Macht und um „Fuck the system.“

In Form von wenigen Bildern wird etwas kritisiert (oder auch nur dargestellt), was gemeinhin als ungerecht akzeptiert wird.

Und dann? Teilen wir ein Bild, bedauern die Welt und allen, den es schlecht geht und uns, weil die Welt schlecht ist.

Hilft das zu mehr Gerechtigkeit? Nein.

Kritik ist wichtig. Auf etwas aufmerksam machen ist wichtig (und wenn das durch das Teilen von Bildern geschieht, ist es okay). Aber es reicht nicht aus, um etwas zu ändern und ich finde, darüber sollte man sich im Klaren sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Blogideekasten: Eine kurze Erklärung vorab

Bevor ich mich gleich an meinen ersten Beitrag zu diesem Projekt setzte, hier ganz kurz eine Erklärung für alle, die nicht so twitteraktiv sind und davon noch nichts gehört haben.

Der Blogideekasten ist ein Projekt von Dela und Nick, bei dem es darum geht, dass verschiedene Blogger in einer bestimmten Zeit zu dem selben Thema einen Blogeintrag verfassen. Das Thema bzw. das jeweilige Stichwort wird dafür alle zwei Wochen ausgelost.

Hier gibts noch einmal genauere Infos, eine Teilnehmerliste, eine Erklärung wie man mitmachen kann und woher die Themen kommen.

So. Genug Infos vorerst. Ich muss jetzt etwas zum Thema „Ungerechtigkeit“ schreiben. Sonst muss ich womöglich noch Bier ausgeben.

Ein bisschen Uni-Alltag.

Die Uni hat angefangen. Ich habe das noch nicht ganz realisiert. Die Uni hat angefangen. Endlich. Es tut mir nicht gut, so lange nichts zu tun.

 

Montag: Mein letzter freier Tag. In diesem Semester der letzte Tag meines langen Wochenendes. Ich war ein bisschen aufgeregt. Morgens ein Kleidungskauf. Langarmshirts und ein Flauschpulli. Nachmittags ein Schwimmbadbesuch, wenig erfolgreich. Schlangenlinienschwimmen. Das nächste Mal morgens.

 

Dienstag: Tag 1 der Uni-Woche. Norwegisch (nette Dozentin; nette Nebensitzerin; ein Ball, der herumgeworfen wird). Zwei Freistunden (Einkauf mit Lara, Mittagessen, kurzes Mittagstief, Bauchschmerzen dank Periode). Mediävistik (wieder mit der netten Nebensitzerin vom Morgen, Referatsthemen (für je 2-3 Leute) werden verteilt (Meines: Laxdæla saga). Einführung in die Politikwissenschaft, meine erste Vorlesung, der große Hörsaal war beinahe ganz voll und es war mir ein wenig unheimlich, dort Anschluss zu finden wird wahrscheinlich nicht so einfach; das Tutorium zur Vorlesung wird verteilt: Ich habe meinen Kurs Dienstags von 8-10.

 

Mittwoch: Kein schöner Start in den Tag. Wecker klingelt um sechs. Aufstehen. Noch immer mit Bauchschmerzen zur Uni fahren. Der Bus ist zu voll. Ich verwechsle den Raum, steige deshalb am Audimax aus, merke dann, dass ich ans andere Ende des Uni-Geländes muss. Rechtzeitig zur Vorlesung schaffe ich es nicht, obwohl ich den Bus nehme statt zu Fuß zu gehen. Ich entscheide kurzerhand, dass ich diesen Fachergänzungskurs nicht besuchen werde. (Das ärgert mich noch jetzt, aber gleich beim ersten Mal zu spät kommen, das wollte ich nicht.) Ich fahre wieder nach Hause, nur um mich (kaum dort angekommen), wieder auf den Weg zur Uni zu machen.
Von 10-12 Uhr hatte ich Altisländisch. Die Dozentin scheint streng zu sein, aber trotzdem recht sympathisch. Wir übersetzen einen Text und obwohl ich glaube, dass es nicht einfach wird, habe ich Spaß, als ich mich hineingefunden habe. Anschließend eine weitere Vorlesung: Einführung in die Soziologie. Die Dozentin ist zwar nicht unsympathisch, aber ihr zuzuhören viel mir schwer. Sie las im Prinzip ihre Powerpointfolien vor, sagte zu jedem Punkt noch einige wenige Sätze, die ich mir auch selbst herleiten konnte. Ich hoffe, das wird nicht immer so sein. Sonst muss ich aufpassen, dass ich an diesem Kurs nicht die Lust verliere. Mittagspause.
Danach ein Seminar, zusammen mit Lara: „Campus meets Society – Gesellschaftliche Vielfalt Mitgestaltung“. Wir waren alle noch ein wenig planlos. Ich bin gespannt, wie das noch wird. Ein Projekt sollen wir planen. Sehr gespannt. 

 

Donnerstag: Ein freier Vormittag. Von 16-18 Uhr Norwegisch. Wenig zu erzählen. Keine Bauchschmerzen mehr. Ein überfüllter Bus. (Vielleicht fahre ich bald mit dem Rad, trotz kühler Temperaturen.)

 

Freitag: Wochenende! Ich habe Kuchen gebacken und Schokocookies. Einkaufen war ich auch. Zwei Mal. Wir haben Wäsche gewaschen. Abends gab es Pizza. Jetzt ungeduldiges Warten auf den NaNo.

 

Blogeintragstitel: Ich freue mich darauf, wenn ich die Uni-Woche tatsächlich als Alltag bezeichnen kann. Noch klappt das nicht ganz.

 

Sonstiges: Zugtickets zu meinen Eltern gebucht (für das letzte Novemberwachende – Nano-technisch werde ich es sicher bereuen). Stimmungsschwankungen, die ganze Woche über. Zu sehr an Menschen gedacht, an die ich nicht mehr denken möchte. Das war schon besser und ich habe mir vorgenommen, dass das nächste Woche auch wieder besser sein wird.

 

Aktuell: Energydrink! Ich mag keinen Energydrink, aber ich war eben so müde. Vielleicht gehe ich heute Nacht irgendwann spazieren. Warten, warten, warten. Keine zwei Stunden mehr.