CampNaNo im April

CampNaNo im April

Auch wenn ich längst nicht mehr so viel schreibe wie früher, lasse ich mich immer wieder versehentlich überzeugen am NaNo im November oder an einem der Camps im Frühjahr/Sommer teilzunehmen.

Irgendwie ist es schon wieder passiert und ich habe entschieden, mich mal an 10k Wörtern im April zu versuchen. Immerhin habe ich noch bis zum 9. April frei und nicht wirklich viel zu tun bis dahin, also dachte ich, dass ich es ja einfach versuchen könnte.

Tatsächlich klappt es bisher auch ganz gut. Heute Nacht habe ich schon etwas über 1k Wörter geschrieben und einen groben Plan für die ersten 8 von 16 Kapiteln des Projektes gemacht. Auch für die zweite Hälfte der Geschichte habe ich schon ein paar Pläne.

Ich habe mir ganz heimlich (oder auch nicht, ich blogge) vorgenommen, dieses Jahr eine Rohfassung dieses Projektes zu beenden. (Es steht – zusammen mit der Frage, ob ich ein Tattoo habe – auf der letzten Seite meines Kalenders.) Es wäre sehr schön, wenn das klappen könnte. Ich halte es im Moment jedenfalls nicht für komplett unrealistisch. Mal sehen.

Eventuell werde ich sogar gelegentlich über meinen Fortschritt bloggen (oder eben unter @Mooswandern twittern).

one year later

Hi.

Vor einem Jahr schrieb ich einen recht planlosen Blogpost mit einem Coming-out. Seitdem haben sich ein paar Dinge verändert & da heute wieder der TransDayOfVisibilty ist, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um ein bisschen darüber zu schreiben.

Vorweg: Ich bin immer noch ähnlich planlos wie vor einem Jahr & das werdet ihr diesem Text möglicherweise anmerken können.

Letztes Jahr schrieb ich:

„Im Prinzip bin ich aktuell an einem Punkt, an dem ich mir ziemlich sicher bin, dass ich keine Frau bin, aber noch nicht weiß, was dann …“

Daran hat sich nicht allzu viel geändert. Ich bin mir mittlerweile mehr als ziemlich sicher, dass Frau und weiblich keine Bezeichnungen sind, mit denen ich mich wohlfühle. Das ändert nichts daran, dass ich weiterhin (ob für immer weiß ich natürlich nicht) Tasha als einen von zwei Namen für mich verwende. Hier habe ich ein wenig darüber geschrieben. Die meisten Freund*innen & Online-Bekanntschaften wissen inzwischen, dass ich zwei Namen habe. Manche nutzen die Namen abwechselnd, manche bleiben eher bei einem der beiden. Im Moment ist für mich beides in Ordnung.

Vielleicht fällt auf, dass ich in diesem, aber auch in früheren Blogeinträgen oft Formulierungen wie im Moment oder aktuell nutze. Das mache ich vor allem deswegen, weil ich weiß, dass ich noch nicht abschließend alles über mich herausgefunden habe & es nicht ausschließen würde, dass sich mit der Zeit eine Vorliebe ergeben könnte.

Während ich mir im Moment mit Namen relativ sicher bin, geht es mir bei genaueren Definitionen oder Beschreibungen meines Geschlechtes zum Beispiel nicht so.

Es gibt einige Labels, über die ich im Moment nachdenke & bei denen ich das Gefühl habe, dass sie wenigstens teilweise zu mir passen, aber ich bin noch nicht so weit, dass ich mir bei einem (oder mehreren) sicher bin. Sobald ich mir da ein wenig sicherer bin, werde ich möglicherweise noch einen gesonderten Post dazu schreiben. Das gilt neben genaueren Labels auch für konkretere Gedanken zu Dingen, die meistens unter Transition zusammengefasst werden – also zum Beispiel Namens- (und Personenstandänderungen), Hormontherapie oder Brustoperationen. Das sind Dinge, die mir nicht selten durch den Kopf gehen, oft aber doch eher unheimlich sind und bei denen ich noch nicht weiß, wann, ob und wie sie etwas für mich sein könnten.

Ich schrieb letztes Jahr auch:

„Labels spielen für mich nur dann eine Rolle, wenn ich mich und meine Identität gegenüber anderen Menschen erklären möchte und soweit bin ich außerhalb meiner Twitter-Filterbubble sowieso noch nicht.“

Das würde ich so nicht mehr hundertprozentig unterschreiben. Ich für mich habe im letzten Jahr gemerkt, dass ich Labels mag & nicht nur dann, wenn ich mich anderen Menschen erklären muss. Ich werde aber weiterhin versuchen, mich da nicht zu sehr zu stressen – was natürlich nicht immer so gelingt, wie ich es gerne hätte & oft anstrengend ist, aber noch habe ich die Hoffnung, mich irgendwann besser zu verstehen nicht aufgegeben.

Um auf „außerhalb meiner Twitter-Filterbubble“ zurückzukommen: Vor kurzem habe ich mich – mehr oder weniger durch Zufall – bei meiner kleinen Schwester geoutet & ich hätte mir keine bessere Reaktion wünschen können. Wenn ich mich irgendwann entscheide, und traue, mehr Familienmitgliedern davon zu erzählen, weiß ich, dass ich immerhin eine Person in der Familie habe, die mich dafür nicht verurteilt.

Was Pronomen angeht: Am liebsten sind mir neutrale Pronomen (z.B. es im Deutschen, they im Englischen). Sie mag ich inzwischen weniger gern, auch wenn ich es meistens ganz gut überhören kann. (Letztes Jahr sagte ich noch, es sei okay.) Schlimmer finde ich dagegen weibliche Formen von Substantiven. Ein „Tasha ist Studentin“ sorgt also beispielsweise dafür, dass sich in mir alles zusammenzieht.

Jetzt habe ich vergessen, ob es noch etwas gab, dass ich hier erwähnen wollte, deshalb beende ich diesen Blogeintrag an dieser Stelle mal.

Ansonsten: Hallo, heute ist TransDayOfVisibilty und ich bin noch ein paar Stunden offiziell sichtbar. Ich werde die Zeit nutzen, um dem CampNaNo entgegenzuhibbeln & mir vielleicht endlich einfallen zu lassen, was ich im April eigentlich schreiben möchte und über Süßspeisen mit Apfelmus nachdenken.

So geht das doch, oder?

Bis bald!
Noah/Tasha

 

Buchdinge, Lebenszeichen & ein vernachlässigter Blog

Ich gebe zu: Ich kann das mit diesem regelmäßigen Bloggen einfach nicht. Ich nehme mir also besser nichts mehr vor, sondern schreibe einfach nur noch, wenn mir gerade spontan etwas einfällt.

Ich habe dieses Jahr angefangen, eine Liste mit Büchern und Geschichten zu machen, um zu verfolgen, wie viel ich so lese. Ich hatte in den letzten Jahren oft das Gefühl, ich würde sehr wenig lesen, aber es ist tatsächlich nicht so wenig wie es mir vorkommt.

Seit Januar habe ich insgesamt 14 Bücher und Geschichten (von FF.de/anderen Internetseiten oder die Menschen mir direkt schickten) in Romanlänge gelesen. Nicht mitgezählt habe ich dabei Bücher, die ich früher schon mal gelesen habe, weil ich nicht daran gedacht habe, sie aufzuschreiben.

Ich finde, das ist für mich eigentlich eine ziemlich gute Zahl. Dass ich nicht mehr so viel lese wie zu Schulzeiten ist schließlich nicht verwunderlich. Immerhin hatte ich damals noch viel mehr Zeit für solche Dinge.

Das letzte Buch, das ich beendet habe war Nina Is Not Ok von Shappi Khorsandi und ich mochte es sehr. Darauf gestoßen bin ich durch den Banging Book Club (ein feministischer Buchclub-Podcast), weil ich mir vorgenommen habe, dieses Jahr alle Bücher auf der Leseliste zu lesen. Es macht mir mehr Spaß, den Podcast zu hören, wenn ich die Bücher kenne.
Nina is Not Ok kann ich auf jeden Fall sehr empfehlen. (Falls ihr das Buch lesen möchtet und Themen gibt, die euch triggern können, würde ich empfehlen eventuell nach CNs zu googeln, da es einige Stellen gibt, die definitiv nicht ohne sind.)

Wie ihr seht bin ich ein wenig hinterher, wenn ich meinen Lesefortschritt mit der Leseliste für 2017 vergleiche. 50 Shades of Grey ist allerdings auch ein Buch, das ich nur in kleinen Portionen lesen kann, weshalb ich froh bin, wenn ich damit dieses Jahr überhaupt fertig werde. Das Buch für den März habe ich mir heute bestellt und ich werde wohl morgen damit anfangen, es zu lesen.

Ein kleiner Vorsatz, den ich mir neben genommen habe, abgesehen davon, alle Bücher auf der Liste zu lesen: Ich möchte mehr Bücher von weiblichen und anderen nicht (cis-)männlichen Personen lesen. Am liebsten auch noch mehr von nicht-weißen Personen/POC. Falls eine*r von euch da Buchtipps hat, nehme ich die gern.

 

[Lebenszeichen? Ja, so ein bisschen. Vielleicht bis bald.]

Vom Keine-Ahnung-haben und ein bisschen von Musik

Wenn ihr meinen Blog schon länger lest, spätestens aber, wenn ihr meinen aktuellen Twitter-Anzeigenamen seht, könnt ihr euch vermutlich denken, dass Musik mir sehr wichtig ist.

Gelegentlich verbringe ich Zeit mit Menschen, denen das irgendwie ähnlich geht. Das war zum Beispiel diese Woche der Fall, als ich irgendwie mit einem Menschen, der mir sehr wichtig ist, Rise Against hörend in meinem Zimmer saß.

Dabei kam irgendwie die Frage auf, was es denn eigentlich ist, das mir an der Musik, die ich so höre, gut gefällt und irgendwie will mich das seitdem nämlich nicht mehr so ganz loslassen.

Am Donnerstag habe ich nämlich gesagt, dass ich das eigentlich nicht so genau weiß. Vermutlich, weil ich beim Musikhören in der Regel tatsächlich nicht über solche Dinge nachdenke. (Ist das nicht faszinierend, wie verschieden Menschen mit einer Sache umgehen können?!)

Nachdem ich da jetzt seit einer Weile drüber nachdenke, weiß ich zwar immer noch nicht, wieso (oder welche Teile davon) ich etwas gut finde, aber ich habe immerhin irgendwie etwas Anderes, das ich auf die Frage antworten könnte als ein „Ich weiß auch nicht?“.  (Manchmal glaube ich, dass Kommunikation einfacher wäre, wenn ich für sinnvolle Antworten nicht erst tagelang nachdenken müsste.)

Obwohl ich Musik als Schulfach nie abgewählt habe, 3 Jahre in einem ziemlich tollen Chor (mit einem großartigen Chorleiter) war und vor Jahren mal gelernt Keyboard-Unterricht hatte, bin ich furchtbar schlecht darin, Dinge zu hören. Ich habe zum Beispiel Dinge wie „Ich spiele jetzt einen Akkord und ihr sagt mir, ob das Dur oder Moll ist.“ immer gehasst, weil ich in 9/10 Fällen dasaß und nur dachte „Hä? Das sind ein paar Töne und die klingen zusammen irgendwie.“ Außerdem wie mach(t)en Menschen das immer, dass sie aus Musik irgendwie Instrumente raushören konnten? Und fangen wir nicht von Rhythmusgefühl und „Wir klatschen im Unterricht Takte.“ an. (In der Theorie irgendwie Zeug mit Akkorden und Quintenzirkeln und sowas zu tun, fand ich dafür immer cool und einfach, während alle anderen um mich rum sich beschwert haben, dass sie es nicht verstanden haben.)

Dass ich im Chor war, hat zwar immerhin meine Fähigkeit, Töne zu treffen irgendwie verbessert, aber vermutlich singe ich, besonders wenn ich mir keine Mühe gebe, immer noch ziemlich schief. (Nur lasse ich mir dadurch mittlerweile nicht mehr so das Singen verbieten wie früher.)

Aber wie gesagt: Dinge raushören fällt mir ziemlich schwer (auch wenn es inzwischen etwas besser geworden ist). Das trägt also vermutlich dazu bei, dass es mir schwer fällt zu sagen: „Oh! Instrument X tut da coole Dinge, weil Y.“

Das ist dann eher: „Oh, ich mag wie dieses Lied klingt und was die Menschen mit ihren Instrumenten (oder ihrer Stimme) da tun.“ Aber genauer beschreiben fällt mir total schwer.

Ich könnte jetzt einfach sagen, dass ich Musik dann mag, wenn ich mitsingen kann, aber das ist halt irgendwie auch nicht ganz richtig? Immerhin könnte ich theoretisch auch bei Schlagern mitsingen und die mag ich definitiv nicht. Also vielleicht eher: Ich mag Musik, die dafür sorgt, dass ich mitsingen möchte. (Was meine Beherrschung ziemlich herausfordert, wenn ich sie mit anderen Menschen höre, die mein schiefes Gesinge nicht schon seit Jahren ertragen müssen.) Aber das ist ja auch wieder so eine schwammige Aussage.

Was braucht Musik denn, dass ich mitsingen möchte? So wirklich habe ich das noch nicht rausgefunden. Immerhin höre ich so viel verschiedenes Zeug, dass es vermutlich schwer ist, Gemeinsamkeiten zu finden. (Vielleicht könnt ihr sowas ja total gut, dann dürft ihr euch melden und meine Playlists angucken und mir hinterher sagen, was mein Kopf sich bei meinem Musikgeschmack denkt oder so.)

Außerdem gibt es ja auch Musik, die ich großartig finde, bei der ich aber nicht mitsingen will (oder kann, aber das ist ein anderes Thema). Das kann also nicht mein einzige Kriterium dafür sein, Musik zu mögen.

Vielleicht sind es die Texte? Manchmal stimmt das sicher, aber Texte können noch so großartig sein, ich kann trotzdem nicht gut finden, wie das klingt, wenn sie gesungen werden.

Meistens, wenn mich jemand fragt, wieso ich zum Beispiel eine Band oder ein Album mag, sage ich etwas in Richtung: „Ich mag, was die Lieder mit mir machen.“

Ich habe auch schon manchmal so Dinge gedacht/gesagt/getwittert wie: „Für mich klingt das, als würde das neue Album das erste Album dieser Band fortsetzen, drauf aufbauen und sich weiterentwickeln.“

Aber selbst in diesen Fällen ist das alles mehr ein „Das fühlt sich gerade so an.“ und nichts, was ich konkret an irgendetwas festmachen könnte.

 

Halten wir fest: Ich habe eigentlich immer noch keine Ahnung, aber gerade über 700 Wörter lang beschrieben, wie genau ich keine Ahnung habe. (Außerdem ist mir irgendwo in diesem Eintrag vielleicht ein Faden abhanden gekommen, wenn da jemals einer war.)

Musik ist großartig, macht oft schöne Dinge mit mir und ich weiß doch auch nicht so genau.

[vor sich hin singend ab]