Entscheidungen

Manchmal wächst mir das alles über den Kopf. Vielleicht heißt es irgendwann auch einmal: „Ihr Kopf ist geplatzt.“
Ich weiß nicht mehr, was ich eigentlich möchte und ich denke so viel nach, dass es nicht mehr gesund sein kann. Und mit den Gedanken kommen die  Zweifel. An allem, an jedem und an mir.
Ich freue mich auf das Studieren. Ich freue mich, eine neue Sprache zu lernen und mich mit Politik zu beschäftigen. Ich freue mich, nicht mehr bei meinen Eltern wohnen zu müssen. Ich freue mich auf Vieles.
Gleichzeitig frage ich mich immer öfter, ob es die richtige Entscheidung war, kein Jahr Pause zu machen. Ich bin gerade einen Monat volljährig, wenn ich ausziehe. Ich weiß nicht, ob ich nicht nach ein paar Wochen merke, dass ich mir das falsche Studienfach ausgesucht habe oder ob ich merke, dass ich gar kein Studium möchte.
In manchen Situationen denke ich, dass ich gern noch etwas Anderes machen würde, bevor ich wieder mit dem Lernen anfange. Ein Praktikum oder ins Ausland.
Wenn ich mir meinen Ferienjobbetrieb so ansehe, werde ich neugierig, was da in der Verwaltung beziehungsweise in den Büros so (falsch) abläuft, dass das Ergebnis so ist wie man es als Angestellter wahrnimmt.
Das irritiert mich, weil ich mich nie für Betriebswirtschaft interessiert habe.
Wie soll ich jetzt, mit 17 entscheiden, was ich die nächsten Jahre tun möchte? Ich könnte auf G8 schimpfen, aber ob das ein Jahr später besser wäre?
Will ich wirklich so weit weg, obwohl ich inzwischen weiß wie sehr ich an bestimmte Orte gebunden bin? Ich fuhr vorhin mit der Bahn und konnte mir nicht vorstellen, das es jemals anders sein könnte.
Entscheidungen überfordern mich. So, so sehr.
Manchmal möchte ich mich einfach verkriechen und nicht mehr rauskommen.

Die Unterhaltungen und ich.

Ich wundere mich manchmal schon, wieso ich solche Sachen wie Forentreffen oder Twittertreffen mitmache, obwohl ich genau weiß, dass ich einen Großteil der Zeit schweigend den Gesprächen der anderen Teilnehmer zuhöre.
Ich höre gern zu, so ist es nicht, aber ich glaube, auf andere wirkt das ein wenig seltsam, wenn da jemand dabeisitzt und einfach nur schweigt.
Ich frage mich, was ich davon habe. Vielleicht mache ich es, weil ich neugierig auf die Menschen hinter irgendwelchen Accounts bin?
Eigentlich ist es auch gar nicht so, dass ich mich nicht unterhalten will. Wie gesagt: Ich höre gern zu und ich schweige eigentlich auch ganz gern. Aber ich unterhalte mich im Prinzip auch gern, es dauert nur. Ewig.
Ich weiß nie, wie ich irgendwelche Gespräche anfangen soll, wenn ich die Person, mit der ich spreche nicht schon lange kenne.
Wobei: Das ist auch so, wenn ich mit einer großen Gruppe zusammensitze und die Leute lange kenne.
Das war irgendwie schon immer so.
Solange mich niemand zwingt ein Gespräch anzufangen und verlangt: „Sag doch auch mal was!“ fühle ich mich in so großen Gruppen meistens auch nicht unwohl.

Aber manchmal frage ich mich wirklich, ob das sehr seltsam ist, wenn ich einfach nur dasitze, zuhöre und vielleicht ab und zu mal etwas sage.

Manchmal finde ich es ja irritierend, dass „Meine Welt hört da auf, wo meine Worte enden.“ mich gut beschreibt, ich aber mir gesprochenen Worten oft ganz schön wenig anfangen kann.

(Wie ich jetzt auf dieses Thema komme, weiß ich ehrlich gesagt nicht und ich glaube, dieser Eintrag enthält ein paar Gedankensprünge.)

Weil 140 Zeichen manchmal zu wenig sind

… und wegen: „Meine Welt hört da auf, wo meine Worten enden.“

Ich merke immer wieder, wie sehr dieser Satz auf mich zutrifft. Wenn ich nicht mehr weiß, was ich sagen und insbesondere schreiben soll, bin ich aufgeschmissen. Ich meine, ich schreibe immer irgendetwas. Es kommt selten vor, dass ich bei Twitter zum Beispiel einfach mal einen Tag lang ruhig bin, aber das ist nicht ganz das, was ich meine.

Twitter ist mir wichtig, weil das eine Möglichkeit ist, mich mit Leuten auszutauschen, die ähnlich denken wie ich und die mir wirklich wichtig sind, obwohl ich sie teilweise nie oder nur selten persönlich gesehen habe, und es tut auch manchmal gut, einfach nur irgendetwas loszuwerden. Unabhängig davon, ob jemand darauf reagiert oder nicht.

Aber, Twitter reicht eben nicht immer. Ich brauche es, einfach stundenlang vor dem Computer (oder vor Papier und Stift) zu sitzen und irgendwelches Zeugs aufzuschreiben. Ich fluche dann viel, weil die Muse nicht so will wie ich und manchmal einfach jedes Wort falsch klingt, aber genau das ist es, was mir fehlt, wenn ich es nicht mache. Genauso wie die Momente, in denen es gut läuft und ich einfach eine Geschichte runterschreiben kann und hinterher zufrieden bin.

Manchmal reicht mir Twitter auch nicht für die sozialen Kontakte. Ich meine, ich habe durchaus Freunde oder Leute, mit denen ich mich ganz gut verstehe, mit denen ich manchmal gern mal einen Abend verbringe. Aber das ist anders. Man redet über andere Dinge, man hat unterschiedliche Interessen und das alles strengt mich dann doch wieder an. Und dann wünsche ich mir diejenigen her, die irgendwie dummerweise alle weiter weg sind.

Ich weiß nicht, wann genau das passiert ist und ob das auch passiert wäre, wenn ich Twitter nicht entdeckt hätte und wenn ich das Schrieben weiter für mich gemacht hätte und nie auf FanFiktion.de und ähnliche Seiten gestoßen wäre.

Jedenfalls ärgere ich mich dann und will etwas, was eben nicht geht. Also dass diese Menschen in meiner Nähe wohnen. Manchmal würde es auch schon reichen, wenn ich nicht so unsicher – und ja, feige – wäre und diese Personen einfach anschreiben würde. Skype, Twitter, Sms. Genug Möglichkeiten gibt es ja eigentlich. Mit einigen habe ich auch schon telefoniert und obwohl ich wirklich nicht gerne telefoniere und so meine Probleme damit habe, waren diese Gespräche bisher ausnahmslos schön und es war gut, dass ich mich getraut habe.

Und trotzdem saß ich jetzt vorhin da und dachte mir: Ich würde jetzt gern einfach einen Brief schreiben oder eine E-Mail.

Und bei einigen könnte ich das tun, ich habe durchaus auch (Mail-)Adressen getauscht, aber (gerade wenn man sich doch nicht so gut kommt), hält mich dann irgendetwas ab. Vielleicht, weil ich nicht aufdringlich sein will (was mich auch durchaus von Skype, Twitter und Co) abhalten kann. Vielleicht, weil ich mir einfach wieder mal viel zu viele Gedanken mache.

Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Und manchmal überfordert mich dieser ganze Kram mit dem sozialen Kontakten einfach. (Aber, ich glaube, das war schon immer ein bisschen so. Wenn ich da an Grundschulerinnerungen denke, bei denen ich einfach aufhörte mit meiner besten Freundin zu sprechen, bis sie dann einfach gegangen ist, weil sie gerade bei mir zum Spielen war.) Nicht immer, aber manchmal eben doch.

 

(Und dann tippe ich solche Blogeinträge und weiß nicht, was ich von mir selbst halten soll.)

Hm, ja. [nachdenkend]

Hm.

Irgendwie spüre ich gerade das Bedürfnis, mich (mir selbst) zu erklären. In letzter Zeit kommt das doch ab und an mal auf, auch wenn ich nicht genau sagen kann, wieso. (Vielleicht, weil gerade um mich herum so viel gefeiert wird, was ich durchaus verstehen kann: Immerhin haben wir den größten Teil unseres Abiturs hinter uns. – Vielleicht aber auch aus anderen Gründen.)

Eine Freundin-mittlerweile-eher-gute-Bekannte-weil-wir-nicht-mehr-so-viel-Kontakt-haben fragte mich vor ein paar Tagen: „Was spricht denn dagegen?“

Meine -unüberdachte- Antwort im ersten Moment: „Nichts.“

Und irgendwie ist es doch so: Sicher, man könnte argumentieren, es sei ungesund. (Aber wann interessiert es mich schon, ob ich gesund lebe, oder nicht?)

Ich könnte auch behaupten, ich sei gerne anders als alle anderen. (Aber wann gehe ich schon danach? Ich bin so wie ich bin und es ist mir in der Regel sehr egal, ob das nun besonders ist oder nicht.)

Oder vielleicht habe ich ja schlechte Erfahrungen gemacht? (Auch das wäre eine Lüge.)

Was also dann? Halte ich daran fest, weil ich mir mit 13 oder 14 vorgenommen hatte, mich von Alkohol fernzuhalten?

Halte ich daran fest, weil meine Eltern mich so erzogen haben? Weil es bei uns einfach nie mehr Alkohol gab als den Sekt an Silvester und Geburtstagen und mal ein Glas Wein im Restaurant? (Weil mir mehr oder weniger vorgelebt wurde, dass man keinen Alkohol braucht und das Teufelszeug ist?)

Um es mir leicht zu machen, behaupte ich manchmal, dass ich es einfach nicht mag. (Das glauben die Leute, meistens, ohne zu bedenken, dass ich das ja gar nicht wissen kann. Woher auch? (Wobei ich sagen muss: Vom Geruch her, habe ich bisher wenig gefunden, was mir spontan zugesagt hätte.)

Die einfachste (und vielleicht realistische) Antwort wäre wohl ganz simpel: Ich bin ein feiges Huhn. (Generell immer mal wieder und bei Dingen, die ich nicht einschätzen kann vielleicht besonders.)

Tja.

Und es ist ja nicht so, als wäre ich nicht neugierig. Irgendetwas muss ja doch daran sein.

Besagte Freundin-Bekannte von anfangs schlug vor, jeden Monat ein alkoholisches Getränk auszuprobieren. (Allerdings überzeugt mich das nicht sonderlich.)

Wie auch immer. Manchmal verstehe ich mich ja auch selbst nicht.