Einer meiner Pläne für dieses Jahr ist, möglichst viele Bücher von trans und/oder nicht-binären Personen zu lesen und auf Cemetery Boys von Aiden Thomas hatte ich mich schon gefreut, seit ich das erste Mal davon gehört habe. Ich wurde nicht enttäuscht und mochte es wirklich sehr gern!
Infos zum Buch
Autor_in: Aiden Thomas
Genre: Urban Fantasy, Romance, Young Adult
Sprache: Englisch
Seitenzahl: 352
ISBN: 9781250250469 (Hardcover, Swoon Reads, 2020)
Content Notes: Transfeindlichkeit, Misgendering & Deadnaming (der Deadname wird nicht ausgeschrieben), Blut, Tod, Rassismus, Geschlechtsdysphorie
Kurzbeschreibung
Yadriel has summoned a ghost, and now he can’t get rid of him.
When his traditional Latinx family has problems accepting his true gender, Yadriel becomes determined to prove himself a real brujo. With the help of his cousin and best friend Maritza, he performs the ritual himself, and then sets out to find the ghost of his murdered cousin and set it free.
However, the ghost he summons is actually Julian Diaz, the school’s resident bad boy, and Julian is not about to go quietly into death. He’s determined to find out what happened and tie off some loose ends before he leaves. Left with no choice, Yadriel agrees to help Julian, so that they can both get what they want. But the longer Yadriel spends with Julian, the less he wants to let him leave.
Meine Meinung
Was ich mochte
Alles?! Ich mochte die Figuren & die Geschichte & hatte viel Spaß beim Lesen!
Own voices trans rep! Es ist so schön, ein Buch über einen transmännlichen Charakter zu lesen, zu dessen Erfahrungen in vielen Punkten relaten konnte, obwohl meine Situation sich schon ziemlich von Yadriels unterscheidet; ich bin so so so froh, dass es Repräsentation von trans Personen gibt, die nicht passen, ohne dass das Passing als zwingend notwendig dargestellt wird. Ich habe mich sehr gesehen gefühlt.
Ich finde Urban Fantasy ist ein sehr spannendes Genre und mochte hier total gern wie Magie/Fantasy-Elemente mit latinx Kultur in der „realen“ Welt verwoben sind und dass auch die Probleme thematisiert wurden, latinx Personen in den USA erleben, wie z.B. Deportationen.
Während ich es schwierig fand, über die Transfeindlichkeit zu lesen, die Yadriel von Teilen seiner Familie erfährt, war es (leider) auch ein sehr realistisches Szenario, dass er nicht von Anfang so akzeptiert und respektiert wurde wie er ist. Ich mochte aber sehr, dass es hier eine Entwicklung gab und gerade dieser Graubereich (Familie liebt ihn und verstößt ihn nicht, versteht Transgeschlechtlichkeit aber nicht/handelt trotzdem transfeindlich) ist etwas, das viele trans Personen wohl nachvollziehen können und mir persönlich tat es gut, das so zu lesen, obwohl natürlich bedingungslose Akzeptanz und Verständnis eine schönere Vorstellung ist.
Was ich schade fand
Im Magiesystem dieser Welt spielt Geschlecht eine sehr große, binäre Rolle, was sich ja schon in der Kurzbeschreibung des Buches zeigt. Die magischen Fähigkeiten, die Menschen in Yadriels Familie/Gemeinschaft haben, sind geschlechtsabhängig und Yadriel möchte beweisen, dass er genauso ein „richtiger“ Brujo ist, wie die cis Männer in seinem Umfeld.
Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr Raum für nicht-binäre Brujx gegeben hätte. Zwar werden sie an einer Stelle erwähnt, aber es war leider nur ein kurzes Gespräch darüber, dass Yadriel sicher nicht die erste Person ist, die Diskriminierung erlebt, weil er nicht nicht in ein cisnormatives Zweigeschlechtersystem passt.
Ich hoffe ein wenig darauf, dass es irgendwann noch ein weiteres Buch in diesem Universum geben wird, in dem das weiter explored wird und wünsche mir insgesamt, dass es mehr Geschichten gibt, die nicht auf so einem binären Konzept basieren(1), auch wenn es natürlich realistisch ist und Aiden Thomas das meiner Meinung nach so ziemlich auf bestmögliche Art umgesetzt hat. (Ohne die trans own voice hätte ich ein Buch mit einem solchen Magiesystem höchstwahrscheinlich nicht gelesen.)
FazitVier von fünf zufriedenen Katzen!
Ich mochte das Buch wirklich sehr gerne und wenn ich die Bewertung noch detaillierter machen würde, wären es eher 4,5 Katzenköpfe als 4. Ich möchte das Buch auf jeden Fall noch mal rereaden und würde es allen, die YA Urban Fantasy mögen oder gern mehr Bücher mit guter trans Repräsentation lesen wollen, empfehlen!
(1) Ich habe vor einiger Zeit einen Blogpost zum Thema „Magische Fähigkeiten und Geschlecht“ geschrieben, in dem ich darauf eingehe, warum solche Magiesysteme meistens sehr problematisch sind.
Pingback: „Yadriel und Julian. Cemetery Boys“ von Aiden Thomas – PureBrassBooks.de